BYOD - Start in die nächste Generation
Evaluation des Pilotprojekts durch die Universität Hamburg
Mitarbeit
Prof. Dr. Rudolf Kammerl - Projektleitung
Jun.Prof. Dr. Alexander Unger - Leitung des Teilprojekts Lehrerperspektive
Dr. Silke Günther - wissenschaftliche Mitarbeit
Anja Schwedler, M.Ed. - wissenschaftliche Mitarbeit
Karen Dölves - studentische Mitarbeit
Liesa Ahlandt - studentische Mitarbeit
Maren Fröhling - studentische Mitarbeit
Julia Stölzle - studentische Mitarbeit
Projektbeschreibung
Das Pilotprojekt „Start in die nächste Generation“ wurde von Senatskanzlei und Schulbehörde gemeinsam entwickelt. Es geht darin um die pädagogische und didaktische Integration von privaten Smartphones, Tablets oder Laptops in den Unterricht. Drei Stadtteilschulen (Stadtteilschule Humboldtstraße, Stadtteilschule Oldenfelde und Schule Maretstraße) und drei Gymnasien (Gymnasium Ohmoor, Gymnasium Altona und Gymnasium Osterbek) wurden hierfür ausgewählt. Dort werden Schülerinnen und Schüler künftig ihre eigenen mobilen Computer im Unterricht nutzen (= Bring your own device, BYOD). Einige Schulen starten zunächst in ausgewählten Klassen und Fächern. Andere Schulen führen es in ganzen Jahrgangsstufen und/oder für die meisten Fächer ein.
Die Ausgangssituationen der Schulen sind unterschiedlich, und damit auch die konkreten Ziele. Allgemein wird jedoch angestrebt,
- die Schule mit der Lebens- und Arbeitswelt zu verbinden,
- digitale Medien in Lehr- und Lernprozessen zu verankern,
- das didaktisch-methodische Potenzial zu nutzen,
- bildungspolitische Vorgaben zu unterstützen und
- Medienkompetenz als Schlüsselkompetenz zu verstehen.
Ziele der Evaluation
Das Projekt wird von August 2014 bis Juli 2016 wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Ziel ist die Ermittlung von Erfolgskriterien und Gelingensbedingungen, die für eine hamburgweite Ausweitung des Projektes notwendig sind.
Dabei soll die formative Evaluation mit forschendem Lernen verbunden werden, wie bei der Evaluation des Hamburger Netbookprojekts bereits erfolgreich erprobt. Diesmal soll insbesondere das Studienmodul „Forschungswerkstatt“ in der Masterphase des Lehramtsstudiengangs eingebunden werden.
Fragestellungen der Evaluation
In der Studie zur Pilotphase werden die sechs ausgewählten Schulen als Einzelfälle mit ihren jeweils unterschiedlichen Rahmenbedingungen untersucht. U.a. folgende Aspekte und Fragen bilden hierbei den Fokus:
Auf der Ebene der Schule:
- Inwiefern ist „Bring Your Own Device“ Bestandteil des pädagogischen Schulkonzeptes und in den Schulalltag integriert? Welche Rolle haben die mitgebrachten Devices in der Schule außerhalb der Unterrichtsstunden?
- Wie gelingt die Umsetzung einer unterstützenden, bedarfsgerechten WLAN-Infrastruktur in der Schule?
Auf der Ebene der Lehrkräfte und des Unterrichts:
- Mit welchen Arbeitsweisen, Sozialformen und Unterrichtsmethoden wird die Nutzung verbunden?
- Welche Konzepte und Herangehensweisen zur Förderung von Lese-, Medien-, Informations-, Recherche- und Präsentationskompetenz liegen vor? Inwiefern werden die vorhandenen Ressourcen hierfür genutzt?
- Werden Kenntnisse bezüglich Computer, Internet, Multimedia u.ä. in den Unterricht einbezogen bzw. findet eine Anknüpfung an diese statt?
- Welchen Fortbildungs- und Unterstützungsbedarf haben die Lehrkräfte? Wie wird dieser gedeckt?
Auf der Ebene der Schüler:
- Inwiefern nutzen die Schüler mobile Endgeräte zur Unterstützung ihrer Lernprozesse und Arbeiten für die Schule? Inwiefern wird deren Nutzwert reflektiert?
- Lässt sich bei den Schülern ein Zuwachs an Medien- und Informationskompetenz bemerken? Inwiefern kann er auf die Projektmaßnahmen zurückgeführt werden?
- Welchen Beratungs- und Unterstützungsbedarf haben die SuS? Inwiefern können sie selbst diese Bedarfe decken?
Auf der Ebene der Eltern:
- Welche Beobachtungen machen diese hinsichtlich der Nutzung mobiler Endgeräte zu Hause?
- Wie wird das schulische Konzept zur Vermeidung von Benachteiligung von SuS ohne Gerät bewertet?
Im Sinne der formativen Evaluation sind zeitnahe datengestützte Rückmeldungen an die Projektbeteiligten angestrebt. Dies soll den Erfahrungsaustausch unterstützen und eine laufende Überprüfung der Ziele und Fragestellungen ermöglichen.
Evaluationsmethoden
Die Daten werden erhoben über
- leitfadengestützte Interviews,
- teilnehmende Beobachtungen,
- standardisierte Befragungen mit Fragebögen und
- inhaltsanalytische Auswertungen von Schulmaterialien bzw. -dokumenten.
Die Durchführung der Erhebungen erfolgt zu großen Teilen durch geschulte Studierende (Masterphase Lehramtsstudiengang), die im Rahmen von Forschungswerkstätten Aufgaben übernehmen.
Publikationen
Kammerl, Rudolf/Unger, Alexander (2015): „Start in die nächste Generation“ – Ein BYOD-Pilotprojekt an sechs Hamburger Schulen. In: Computer + Unterricht, H. 99, S. 33-35.
Kammerl, Rudolf/Unger, Alexander/Günther, Silke/Schwedler, Anja (2016): BYOD - Start in die nächste Generation. Abschlussbericht der wissenschaftlichen Evaluation des Pilotprojekts. Hamburg: Universität Hamburg.
Projektlaufzeit
Weitere Informationen
Weitere Informationen zum Thema BYOD an Schulen finden sich auf lecture2go. Eine Ringvorlesung im Wintersemester 2014/15 gab Einblicke in aktuelle Projekte und Konzepte zur Zukunft der Rolle digitaler Medien in der Schule. Aus der Perspektive von Forschung und Praxis wurden u.a. folgende Fragen beleuchtet:
- Wie verändern sich Schule und Unterricht, wenn Schülerinnen und Schüler auf Informationen im Netz zugreifen können?
- Was verändert sich, wenn sie über ihre Geräte mit anderen kommunizieren können?
- Worin bestehen die Chancen und Herausforderungen für BYOD an Schulen?
Die meisten Vorträge wurden aufgenommen und können auch jetzt noch unter lecture2go angehört werden.