Schwerpunkt I: Sprachliche Bildung im Lebensverlauf
Die Forschung in diesem Schwerpunkt richtet sich auf Klärungen zum Problem der sprachlichen Grundbildung im Kontext der Diversität. Leitende Frage dabei ist, welches sprachliche Bildungsminimum erforderlich ist, um gesellschaftliche Partizipation zu ermöglichen. Mehrsprachigkeit wird dabei aus spracherwerbstheoretischer und lehr-lerntheoretischer Perspektive in den Blick genommen, weil sie als Voraussetzung und als Einflussgröße auf die Aneignung der entsprechenden Fähigkeiten fungiert. Zudem wird eine gesellschaftstheoretische Perspektive eingenommen, denn die Möglichkeit der Partizipation ist auch beeinflusst von der gesellschaftlichen Bewertung einer Fähigkeit. Konkretisiert wird die Forschung in diesem Schwerpunkt am Beispiel von Berufseinmündung und beruflicher Platzierung. Gefragt wird, welche Ausprägung sprachlicher Fähigkeiten (im Deutschen und in weiteren Sprachen) für den Zugang zu Berufen, für berufliche Karrieren und Berufszufriedenheit benötigt bzw. verlangt werden, also im beruflichen Aspekt des Erwachsenenlebens Distinktionsgewinne einbringen.
Die Forschung in diesem Schwerpunkt stützt sich auf drittmittelfinanzierte Vorarbeiten, in denen die Frage nach Mechanismen der Sprachentwicklung im höheren Lern- bzw. Lebensalter gestellt wurde. Beispiele für entsprechende Projekte finden Sie hier.
Während die PIAAC- und LEO-Studien als Querschnittsuntersuchungen angelegt sind und Trendaussagen anstreben, ist MEZ eine Langzeitstudie mit insgesamt sechs Messzeitpunkten.