Im Jahr 2018 begannen insgesamt 1.300 Frauen eine Berufsausbildung in der Informatik – hingegen waren es mit 15.000 mehr als zehnmal so viele Männer. Dieser sogenannte Gender Gap ist weit verbreitet und hält sich hartnäckig. Die Motivation mehr Frauen für Informatikberufe zu gewinnen ist jedoch nicht nur eine Frage der Chancengleichheit. In einem Zeitalter, in dem der Alltag aller Personen maßgeblich von Algorithmen geprägt ist, kommt das Geschlechterverhältnis in der Informatik besonders zum Tragen. Es gibt viele Beispiele für sogenannte Diskriminierende Algorithmen. Der Grund für ihre Entstehung ist nicht böse Absicht, sondern eher eine fehlende Diversität in Teams, die Algorithmen entwickeln.
Um dem Gender Gap entgegenzuwirken, müssen daher Maßnahmen ergriffen werden. Das Fachinteresse von Schülerinnen und Schülern prägt sich bereits in der Grundschule aus. Somit müssen Angebote zur Förderung von Interesse und Zugang geschaffen werden, schon zeitig ansetzen und kontinuierlich fortgesetzt werden. Das Pflichtfach Informatik, ab 2024/25 auch in Hamburg eingeführt, ist eine wichtige Voraussetzung, um die Teilhabe an der digital vernetzten Welt zu ermöglichen. Weitere wichtige Maßnahmen in diesem Zusammenhang sind: 1.) die Vermittlung eines realistischen Bildes der Informatik, 2.) die Integration von Role Models bereits in der Grundschule, 3.) die Nutzung verschiedener Unterrichtsansätze und Lerngegenstände, die verschiedene Geschlechter ansprechen, ohne zu stigmatisieren. Mit Lehramtsstudierenden legen wir deshalb besonderen Wert darauf, ein Bewusstsein für den Gender Gap zu schaffen und Maßnahmen für die Entgegenwirkung an die Hand zu geben.