Mehrsprachigkeit als Handlungsfeld interkultureller Schulentwicklung (MIKS)
Mehrsprachigkeit ist eine Ausgangsbedingung des Handelns in der Schule. Die Vermittlung von Deutsch als Zweit- und Bildungssprache ist dabei eine wichtige Aufgabe. Darüber hinaus sind alle weiteren Sprachen, die die Kinder mit in die Schule bringen, eine Ressource, die für das Lernen genutzt werden kann. Wenn Kinder angeregt werden, ihre Familiensprachen in den Unterricht einzubringen, kann das für alle Beteiligten eine Bereicherung sein. Die schulische Aufgabe der Vermittlung und Förderung der Bildungssprache Deutsch wird durch die Berücksichtigung der mehrsprachigen Erfahrungen der Kinder sinnvoll ergänzt.
Im Projekt „Mehrsprachigkeit als Handlungsfeld interkultureller Schulentwicklung. Eine Interventionsstudie in Grundschulen (MIKS)“ (2013-2016) wurde eine Maßnahme zur Professionalisierung und Schulentwicklung entwickelt, erprobt und wissenschaftlich untersucht. Die Forschungsfrage lautete: Wie können Grundschulkollegien erfolgreich dabei unterstützt werden, die in der eigenen Schule vorhandene Mehrsprachigkeit als Ressource wahrzunehmen und für sprachliche Bildung und schulisches Lernen produktiv zu nutzen?
Wissenschaftliche Erkenntnisse über Lehrerprofessionalität und Schulentwicklung waren für die Gestaltung der Professionalisierungsmaßnahme leitend. Die Maßnahme wurde in drei Grundschulen über einen Zeitraum von 1,5 Schuljahren durchgeführt. Sie umfasste Wissensvermittlung (psycholinguistische und soziolinguistische Grundlagen), Erprobungsphasen im Unterricht (Umsetzung mehrsprachigkeitsdidaktischer Ansätze durch die Jahrgangsteams) und die angeleitete Reflexion von Erfahrungen und Überzeugungen in den beteiligten Kollegien.
Die Grundschulkollegien wurden dabei unterstützt, konstruktive Ansätze zum Umgang mit Mehrsprachigkeit in die regulären Abläufe der eigenen Schule zu integrieren.
In den drei Grundschulen wurden Interviews mit Schulleitungen und Lehrkräften durchgeführt und es fanden Unterrichtsbeobachtungen statt. Die schulinternen Fortbildungsveranstaltungen und Reflexionstage wurden teilnehmend beobachtet und protokolliert. Um die Wirkung der Maßnahmen zu erfassen, wurden Fragebogenerhebungen vor Beginn und nach Abschluss der Intervention durchgeführt. Befragt wurden jeweils die Kollegien in den drei Projektschulen und in drei Vergleichsschulen. Gegenstand der Befragung waren Wissen, Überzeugungen und Handlungsstrategien im Bereich sprachliche Bildung und Mehrsprachigkeit.
Im Rahmen des Folgeprojekts "Dissemination eines Professionalisierungs- und Schulentwicklungskonzepts in Zeiten der Neuzuwanderung" (2016-2019) wird das Professionalisierungs- und Schulentwicklungskonzept im Bundesland Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit der Landesweiten Koordinierungsstelle der Kommunalen Integrationszentren (LaKI) durch eine Multiplikatorenschulung (Fortbildung von Fortbildner_innen) in die Breite getragen.
- Duration: 2013/10 - 2019/09
- Project lead: Prof. Dr. Sara Fürstenau
- Sponsor: BMBF