Arbeitstitel:
Vertrauen in Lehrer:innen-Schüler:innen-Dyaden unter Bedingungen offenen Unterrichts
Interpersonales Vertrauen beeinflusst, wie Menschen einander gegenübertreten. Dies gilt auch für Lehrpersonen und Schüler:innen und hat damit weitreichende Folgen für deren Beziehung.
Vertrauen in der Lehrer:innen-Schüler:innen-Beziehung war bislang jedoch nur selten Gegenstand empirischer Forschung. Ein Desiderat zeigt sich insbesondere in Bezug auf Vertrauen im Kontext von Interaktionen, die im Unterricht ablaufen. Hier knüpft dieses Forschungsprojekt an, das Vertrauen zwischen Lehrpersonen und Schüler:innen in konkreten Unterrichtsinteraktionen untersucht, genauer, in Unterrichtsinteraktionen offenen Unterrichts. Da Vertrauen oft sprachlich vermittelt und hergestellt wird, werden Individuelle Lernreflexionsgespräche (ILRGs) zwischen Lehrpersonen und Schüler:innen als exemplarische Interaktion offenen Unterrichts herangezogen. Dabei handelt es sich um regelmäßige Gespräche zwischen der Lehrperson und den einzelnen Schüler:innen, welche an einigen Schulen mittlerweile als fester Bestandteil offener Unterrichtspraxis integriert sind.
Das Erkenntnisinteresse des Forschungsprojekts besteht darin, zu untersuchen, welche Vertrauenshandlungen sich in Lehrer:innen-Schüler:innen-Dyaden zeigen und wie die Vertrauenswürdigkeit des jeweiligen Gegenübers wahrgenommen wird. Um Vertrauenshandlungen zu untersuchen, werden ILRGs zwischen Lehrpersonen und Schüler:innen auditiv aufgezeichnet und mit der Interaktionalen Stilanalyse (Selting, 2008) sprachanalytisch ausgewertet. Zudem werden sowohl mit der am ILRG beteiligten Lehrperson als auch mit dem/der am ILRG beteiligten Schüler:in Einzelinterviews geführt, wobei sowohl Vertrauenshandlungen als auch Vertrauenswürdigkeit fokussiert werden. Die Interviews werden mit der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2018) ausgewertet.