Transferfonds 2025Neues Transfeprojekt „Von Unterrichtsforschung zu twin transformation“ geht an den Start
22. August 2025

Foto: Pixabay/DeltaWorks
Im Rahmen der Ausschreibung des Transferfonds 2025 „Triple Transformation: nachhaltig, digital, offen!“ startet ab Okotber 2025 ein neues Projekt aus der Erziehungswissenschaft. Gefördert wird das von Prof. Dr. Jens Siemon geleitete Projekt „Von Unterrichtsforschung zu twin transformation – Entwicklung einer regelmäßigen Transferveranstaltung für digitale, nachhaltige Bildung“. Die Förderung beträgt max. 30.000 Euro bei einer Laufzeit von einem Jahr.
Viele Lehrkräfte bringen zwar ein hohes Bewusstsein für nachhaltige Bildung mit. In der Bildungspraxis lassen sich dennoch Muster sozialer und/oder geschlechterspezifischer Benachteiligung im Lehrverhalten finden. Das Projekt „Von Unterrichtsforschung zu twin transformation“ möchte Lehrende dabei unterstützen, eigenes oder fremdes Lehrverhalten hinsichtlich möglicher Ungleichbehandlung von Schüler:innen zu reflektieren.
Durch Unterrichtsaufzeichnungen, den Einsatz von Videoanalysen sowie biometrischer Messverfahren wird (angehenden) Lehrkräften, Bildungsinteressierten und Bildungsorganisationen eine nachträgliche Reflexion eigener oder fremder Unterrichtspraktiken ermöglicht. Stereotype oder eine Ungleichbehandlung im Unterrichtsverhalten können so gezielt analysiert und verändert werden. In einer vorbereitenden Studie erkannte beispielsweise eine Lehrkraft, dass sie sich fast nie an Schüler:innen mit sprachlichen Schwierigkeiten wandte, selbst wenn diese direkt Fragen stellten. Eine andere Lehrkraft beobachtete, dass Schüler:innen Schwierigkeiten beim Verständnis der Aufgabenstellung häufig zu verbergen versuchten.
In enger Zusammenarbeit mit der Beruflichen Schule Hamburg St. Pauli sowie dem Open Research Hub der Fakultät für Erziehungswissenschaft wird aktuell ein Labor für Unterrichtsforschung eingerichtet (Fertigstellung im Herbst 2025), das die technischen Voraussetzungen für eine digitale Unterrichtsforschung zur Verfügung stellt. Somit stehen die Möglichkeiten einer digitalen Unterrichtsforschung erstmalig auch außerhalb universitärer Labore zur Verfügung.
Ziel ist die Entwicklung einer Transferveranstaltung, die Ansätze und Erkenntnisse aus der Unterrichtsforschung bezüglich geschlechtsbezogener und sozialer Ungleichheit für Lehrkräfte nutzbar macht. Durch interaktive Sessions, Workshops und Anwendungsszenarien der Beruflichen Schule St. Pauli soll ein erster Prototyp entstehen, der dem Landesinstitut für Qualifizierung und Qualitätsentwicklung in Schulen (LI) zur Verfügung gestellt wird. Eine Übertragung des Verfahrens und der Erkenntnisse für weitere berufliche und allgemeinbildende Schulen wird angestrebt.