Neues Handbuch für eine fächerübergreifende Koordination der Klimabildung
5. November 2025

Foto: Springer
Wie kann Klimabildung interdisziplinär gelingen? Forschende veröffentlichen ein umfassendes Handbuch für Lehrkräfte, das interdisziplinäre Forschungsergebnisse und praktische Ansätze zum Thema Klimabildung verbindet – und stellen eine klare Forderung an die Bildungspolitik.
Angesichts der globalen Klimakrise ist die Vermittlung von nachhaltigem Wissen und Bewusstsein wichtiger denn je. Forschende der Universität Hamburg, der Universität Kassel, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Universität Münster, sowie der Leibnitz Universität Hannover haben ein neues, umfangreiches Handbuch für Klimabildung herausgebracht. Es ist das erste Handbuch für Lehrkräfte, Bildungsakteure, Entscheider:innen und Forschende, das wissenschaftlich fundierte, fächerübergreifende Ansätze für die Vermittlung von Klimawissen zusammenführt und dabei praktische Unterrichtsideen ebenso wie psychologische oder bildungstheoretische Grundlagen berücksichtigt. Mit dieser Publikation setzt die Wissenschaft ein klares Signal: Klimabildung ist essenziell für eine nachhaltige Zukunft und muss fächerübergreifend koordiniert und fest in den Lehrplänen verankert werden.
Von der Petition zur Publikation
Die Veröffentlichung des Handbuchs ist die direkte Folge der 2022 initiierten Petition „Klimakrise in die naturwissenschaftlichen Curricular – jetzt!“, die sich für eine stärkere Integration von Klimabildung in die naturwissenschaftlichen Lehrpläne Deutschlands einsetzt. „Lehrkräfte fühlen sich bei dem Thema oft nicht genug unterstützt. Es braucht eine bessere Koordination der Klimabildung über Fächergrenzen hinweg,“ so Dietmar Höttecke, Professor für die Didaktik der Physik an der Universität Hamburg, Mitherausgeber des „Handbuch Klimabildung“ und einer der Initiator:innen der Petition. Mit über 4.000 Unterschriften, der Unterstützung zahlreicher wissenschaftlicher Fachverbände und medienwirksamem Feedback hat die Petition deutlich gemacht, dass das Thema Klimabildung weit oben auf der Bildungsagenda stehen muss. Alle Initiator:innen und viele Unterstützer:innen der Petition haben in unterschiedlichen Rollen am Entstehen des Handbuchs mitgewirkt. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, den Dialog zwischen Wissenschaft, Schule, außerschulischen Bildungsakteuren und Gesellschaft weiter zu fördern, Impulse für den Unterricht sowie die Lehrerkräftebildung zu setzen und Klimabildung langfristig in den Lehrplänen zu verankern.
Inhalt und Zielsetzung des Handbuchs
Das Handbuch verbindet aktuelle Forschungsergebnisse mit praktischen didaktischen Ansätzen, um die komplexen Themen des Klimawandels fächerübergreifend zu vermitteln. Dabei umfasst es:
- Begrifflich-konzeptionelle Grundlagen der Klimabildung;
- Fachdidaktische Perspektiven der Fächer inklusive konkreter Impulse für den Unterricht;
- Voraussetzungen für Klimabildung, mit aktuellen Forschungsergebnissen aus der Psychologie zum Thema Handlungshemmnisse und Gelingensbedingungen von Klimabildung oder Erkenntnissen aus der Forschung zur Lehrkräftebildung;
- Fächerübergreifende Fragen, beispielsweise zum Verhältnis von Klimabildung und Desinformation oder zu forschendem Lernen im Kontext der Klimakrise;
- Diskussionen zur Umsetzung von Klimabildung, etwa am Beispiel von Klimaschulen in Deutschland.
Das Handbuch sei ein erster Anstoß, Klimabildung als Querschnittsthema im Bildungssystem stärker und nachhaltiger zu verankern, betont Dietmar Höttecke. „Das Wissen, die Forschung und die didaktischen Ansätze sind vorhanden; es liegt jetzt an den Entscheidungsträger:innen, diese in den Unterricht einzubringen.“
Infos zur Publikation:
Handbuch Klimabildung ist 2025 bei Springer VS erschienen. Das Handbuch ist bereits als eBook und in Kürze auch in gedruckter Fassung verfügbar.
Herausgeber:innen sind Dietmar Höttecke (Fakultät für Erziehungswissenschaft, Universität Hamburg), Helge Martens (Didaktik der Biologie, Universität Kassel), Thorid Rabe (FB Physik / Didaktik der Physik, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg), Susanne Heinicke (Institut für Didaktik der Physik, Universität Münster), Andreas Nehring (IDN, Leibniz Universität Hannover).
Mit Geleitworten von Harald Lesch, Astrophysiker, Wissenschaftsjournalist und -kommunikator, und Ilona M. Otto, Professorin für Gesellschaftliche Auswirkungen des Klimawandels am Wegener Center für Klima und Globalen Wandel an der Universität Graz.
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