Projekt ReAction zur Stärkung akademischer Zugehörigkeit gestartet
12. November 2025

Foto: UHH/Bartels
Wie kann Bildung Vertrauen, Engagement und Selbstwirksamkeit in einer komplexen Welt fördern? Das Projekt „Relationships and Academic Belonging in Higher Education (ReAction)“ an der Universität Hamburg widmet sich genau dieser Frage und legt den Fokus auf soziale Beziehungen und das Zugehörigkeitsgefühl im Hochschulalltag. Das Projekt startete im Oktober 2025 mit einer Laufzeit von zunächst vier Jahren.
Von Klimawandel bis KI – das 21. Jahrhundert ist geprägt von rasanten technologischen und ökologischen Veränderungen. Eine hohe Beziehungsqualität und das Erleben von Zugehörigkeit zu einer akademischen Gemeinschaft sind oft entscheidend dafür, ob Studierende und Lehrende die anstehenden Veränderungen als gemeinsame Aufgabe begreifen und angehen können. Das Drittmittelprojekt ReAction fördert die Qualität akademischer Beziehungen und trägt somit dazu bei, Lehren und Lernen zukunftsfähig zu gestalten.
Das interdisziplinäre Team aus Wissenschaftler:innen der Fakultäten für Geisteswissenschaften (GW), Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften (MIN), Erziehungswissenschaft (EW), der University of Hamburg Business School (BWL) sowie dem Hub of Computing and Data Science (HCDS) und dem Hamburger Zentrum für Universitäres Lehren und Lernen (HUL). Das Projekt hat im November seine Arbeit aufgenommen. Die Gesamtkoordination liegt am HUL. Die Projektleitung wird von Prof. Dr. Gabi Reinmann (HUL) verantwortet.
Im Zentrum steht die Stärkung der Qualität akademischer Beziehungen und des Erlebens von Zugehörigkeit im Studium. Dazu bündelt das Projekt vier thematische Schwerpunkte:
- Akademisches Mentoring: Fördert persönliche und fachliche Begleitung von Studierenden durch Lehrende, um Vertrauen, Selbstreflexion und intellektuelles Selbstvertrauen aufzubauen.
- Peer Tutoring: Entwickelt die studentische Tutorienarbeit weiter – interdisziplinär, international und mit Bezug zu KI. Peer-Tutoring wird als durchgängiger Bestandteil des Studiums etabliert, um Zusammenarbeit und Selbstwirksamkeit zu fördern.
- Kooperative Lehrgestaltung: Gemeinsame Entwicklung von Lehrangeboten, die gesellschaftliche Herausforderungen thematisieren, inklusive Co-Teaching und forschungsorientierter Formate.
- Experimentelle Curriculumsentwicklung: Partizipative Gestaltung neuer Module, die Interdisziplinarität, Internationalität und KI-Kompetenzen stärken.
Diese Schwerpunkte werden strukturell durch die Bereiche Rechtliche und organisatorische Verankerung sowie Explorative Begleitung durch KI flankiert (siehe Abbildung). Ferner wird der Projektprozess sowohl wissenschaftlich als auch durch den Bereich Kommunikation und Transfer begleitend unterstützt.
UHH/Bartels
ReAction versteht sich als Lehrentwicklungsvorhaben, das neue Formate von Studium und Lehre gestalten, erforschen und strukturell verankern möchte. Dabei schließt das Projekt eine Lücke der universitätsweiten Strategie der Twin Transformation, also der Verbindung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit: Denn zwar bietet die UHH zahlreiche innovative Angebote von Nachhaltigkeitsprogrammen über internationale Kooperationen bis hin zu Lehrformaten zur digitalen Kompetenzentwicklung. Doch nicht immer werden diese Angebote angenommen. Das Projekt untersucht, was bisherige Maßnahmen brauchen, um nachhaltige Resonanz in Studium und Lehre zu erzeugen und entwickelt Antworten auf die Frage, wie Beziehungen in der Hochschule gestaltet werden können, damit Engagement, Verantwortung und Mitgestaltung wachsen.
„In Zeiten, die uns an der Universität scheinbar nur noch die Möglichkeit geben, zu re-agieren, setzt das Vorhaben auf das proaktive Handeln (action) von Menschen, die sich wieder in Beziehung zu sich, anderen und zur Wissenschaft in ihrer ganzen Diversität sehen und setzen müssen,“ so Gabi Reinmann, Projektleiterin von ReAction. Wie Menschen an der Universität miteinander lernen, lehren und forschen prägt ihr Verständnis von Kooperation, Verantwortung und Teilhabe – Kompetenzen, die in einer von Krisen und Transformationen geprägten Gesellschaft zentral sind. Somit leistet das Projekt einen Beitrag zu aktuellen bildungspolitischen und gesellschaftlichen Fragen nach gelingendem Engagement und zukunftsfähiger Lehre – auch über die Grenzen der eigenen Hochschule hinaus.

