Geschichte der Sozialpädagogik in der Universität Hamburg (1948 – 2008)
Zur Geschichte der Sozialpädagogik in der Universität Hamburg (1948 – 2008) von Helmut Richter (Juli 2018)
1. Selbstverwaltung, Lehre und Professuren
Zur Geschichte der Sozialpädagogik in der Universität Hamburg[1]
1. Selbstverwaltung, Lehre und Professuren
Bis in die Mitte der 1960er Jahre hatte es die Sozialpädagogik außerordentlich schwer, in der Universität Hamburg einen inhaltlich ausgewiesenen Platz in Selbstverwaltung und Lehre zu finden. Sie blieb verborgen im rechtswissenschaftlichen Seminar für Jugendrecht, wo Prof. Dr. Rudolf Sieverts schon seit dem SS 1943 Seminare über Jugendrecht und Jugendhilfe veranstaltete – verborgen auch noch, als er diese Seminare ab dem WS 1947/48 gemeinsam mit dem Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Hans Wenke durchführte. Das war die Zeit, wo die Universität Hamburg deutlich unter 5000 Studierende hatte und das Seminar für Erziehungswissenschaft (SErz) eine Einrichtung der philosophischen Fakultät war, in der nur zwei Professoren lehrten.[2]
Ihre erste institutionelle Erwähnung erfährt die Sozialpädagogik, seit die erziehungswissenschaftliche Lehrerbildung ab dem WS 1947/48 in einem gesonderten Pädagogischen Institut (PI) zentriert worden ist. In diesem Institut – mit dem Beginn des SS 1949 innerhalb der Sozial- und heilpädagogischen Abteilung – werden vom akademischen Mittelbau und von Lehrbeauftragten „Kurse zur allgemeinen Schul-, Berufs- und Sozialpädagogik“ angeboten. Thematisch geht es dabei in der Sozialpädagogik vor allem um die hilfsbedürftige und gefährdete Jugend.
Ihre erste gewichtige inhaltliche Erwähnung findet die Sozialpädagogik dann nicht in der Lehre der Erziehungswissenschaft, sondern der Psychologie. Hier hält Prof. Dr. Kurt Bondy seit dem SS 1957 regelmäßig eine Vorlesung zur „Einführung in die Sozialpädagogik“ und führt sozialpädagogische Seminare durch.
Die eigentliche institutionelle und inhaltliche Verankerung der Sozialpädagogik in der Universität Hamburg datiert aber erst seit dem Jahre 1965, und zwar in der Form des Sozialpädagogischen Zusatzstudiums (SPZ), einer Einrichtung des Akademischen Senats, die auf Initiative der oben schon genannten Professoren Sieverts und Bondy gegründet worden ist. Dazu heißt es im Vorlesungsverzeichnis vom SS 1970, S. 219:
„Das Sozialpädagogische Zusatzstudium (SPZ) steht Studenten aller Fakultäten der Hamburger Universität offen. Es besteht Gelegenheit zu ergänzenden und speziellen Studien aus dem Gesamtbereich der Sozialpädagogik und Sozialarbeit mit der Möglichkeit eines eigenen Abschlusses. Insbesondere ist es für Studenten gedacht, die nach Abschluss ihres Hauptstudiums in diesem Bereich tätig sein woleln (sic!).“
Das SPZ wurde in den Zeiten der Studentenbewegung zu einer – wie es in der Bild-Zeitung hieß – ,roten Kaderschmiede‘, in der neben drei hauptamtlichen wissenschaftlichen Mitarbeitern eine große Zahl von Lehrbeauftragten teilweise über mehrere Jahre hinweg projektbezogene Seminare über aktuelle politische, soziale und sozialpädagogische Themen veranstalteten und mit politischen Aktionen begleiteten. Nicht allein diese politischen Aktionen sind es dann gewesen, die die Existenz des SPZ aufs Spiel setzten, sondern vor allem die Arbeitsgerichtsprozesse von dauerhaft beschäftigten Lehrbeauftragten, die auf Festeinstellung klagten. Sie führten schließlich durch Beschluss des Akademischen Senats vom 17.04.1980 zur Aufhebung des SPZ.
Unabhängig davon wird im WS 1969/70 der neue Fachbereich (FB) Erziehungswissenschaft eingerichtet und in zehn Fachausschüsse (FA) untergliedert. Der FA 10 für Familien- und Sozialpädagogik mit den Dozenten Dr. Günter Ruthemann (Sozialpädagogik – Jugendhilfe) und Dr. Helmut Rünger (Sozialpädagogik – Jugendpflege und Jugendfürsorge) ist dabei der einzige Ausschuss ohne Professuren.
Dies ändert sich erst im WS 1971/72, als Horst Scarbaths Widmung seiner Professur für Allgemeine Erziehungswissenschaft – in Würdigung insbesondere seiner sexualpädagogischen Forschungen[3] – um die Sozialpädagogik erweitert wird. Diese Erweiterung führt zu einer Doppelmitgliedschaft im FA 1 für Allgemeine Erziehungswissenschaft und im FA 10 für Familien- und Sozialpädagogik.
Es ändert sich zudem mit dem WS 1973/74, in dem die Dozenten Rünger und Rüthemann aufgrund der Überleitungsverfahren zu Professoren ernannt werden. Diese Veränderungen werden flankiert von weiteren Berufungen für Dr. Horst Opaschowski (WS 1975/76: Sozialpädagogik unter besonderer Berücksichtigung der Freizeitpädagogik), Dr. Micha Brumlik und Dr. Peter Struck (WS 1979/80: Sozialpädagogik mit dem Schwerpunkt Devianzpädagogik bzw. Sozialpädagogik) sowie Dr. Werner Lauff (SS 1980: Erziehungswissenschaft – Sozialpädagogik). Damit verfügte der FA Familien- und Sozialpädagogik um das Jahr 1980 über 5 – und der FB Erziehungswissenschaft über mehr als 90 Professuren.
Allerdings: Während in den nächsten Jahren die Zahl der Professuren im FB Erziehungswissenschaft noch weiter anstieg und in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre fast 130 Stellen erreichte, erfolgte in der Sozialpädagogik die erste Verringerung schon im SS 1982 mit der Wegberufung von Micha Brumlik. Denn die in den Folgejahren immer wieder vom FA 10 eingeforderte Neuausschreibung einer Professur für Devianzpädagogik wurde zunächst nachrangig behandelt und schließlich verworfen. Die Versetzung von Helmut Rünger in den Ruhestand im Jahre 1989 wurde zwar noch zum SS 1993 durch die Berufung von Dr. Helmut Richter auf die neu geschaffene Professur für außerschulische Jugendbildung kompensiert. Die kontinuierliche Reduktion der Professuren in der Sozialpädagogik ist dadurch aber nicht aufgehalten worden: im Jahre 2000 wurde Werner Lauff in den Ruhestand versetzt, im Jahre 2004 Horst Scarbath emeritiert und im Jahre 2008 Peter Struck pensioniert.
Von diesen Stellen konnte nur die Professur von Horst Scarbath im Jahre 2008 endlich neu besetzt werden: mit Dr. Benedikt Sturzenhecker als Professor für Sozialpädagogik und außerschulische Bildung. Die Professur von Helmut Richter fiel jedoch nach seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahre 2011 trotz intensiver Bemühungen um eine Neuausschreibung ebenfalls dem Rotstift zum Opfer.
Diese Streichungen erfolgten in einer Zeit, in der auch in der Erziehungswissenschaft die Zahl der Professuren auf unter 70 gekürzt worden ist. Sie erfolgten jedoch keineswegs relational, und ihr Umfang wird auch nicht dadurch relativiert, dass die Sozialpädagogik seit dem Jahre 2016 mit der Juniorprofessorin Zoe Clark erstmals über eine Juniorprofessur verfügt.
Die Deprofilierung der Sozialpädagogik in der professoralen Stellenstruktur geht jedoch erfreulicherweise nicht einher mit einer Dekonturierung der Strukturen in der Selbstverwaltung. Vielmehr werden im SS 1984 die Fachausschüsse des FB Erziehungswissenschaft in Institute umgewandelt, wodurch das Institut 4 für Sozialpädagogik, Freizeitpädagogik und Erwachsenenbildung entsteht. Im Rahmen des Neuaufbaus der Fakultät für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft ab dem WS 2005/06 untergliedert sich der FB Erziehungswissenschaft dann in Sektionen, mit der Sektion 2: Schulpädagogik, Sozialpädagogik, Behindertenpädagogik und Pädagogische Psychologie. Und nach der Neukonstitution des FB Erziehungswissenschaft als Fakultät für Erziehungswissenschaft im SS 2014 profiliert sich die Sozialpädagogik im FB 2, der bisherigen Sektion 2, als eigenständiger Arbeitsbereich Sozialpädagogik.
[1] Zur Geschichte von "Ausbildung und Studium der Sozialen Arbeit in Hamburg" (mit Schwerpunkt auf der Entwicklung an der Fachhochschule Hamburg bzw. der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg ) vergleiche den Blog: https://blogs.hoou.de/sozialearbeit/
[2] Vgl. zu den semesterbezogenen Daten in diesem Kapitel die Vorlesungsverzeichnisse der Universität Hamburg, die mir Frau Gabriele Granau freundlicherweise zur Auswertung zur Verfügung gestellt hat, sowie mein Exzerpt im Anhang.
[3] Scarbath, Horst: Geschlechtserziehung: Motive, Aufgaben und Wege. 2., durchges. u. erg. Auflg. Heidelberg: Quelle und Meyer, 1969. (= Diss. Universität Erlangen-Nürnberg)
2. Sozialpädagogik in den Prüfungsordnungen
Zur Geschichte der Sozialpädagogik in der Universität Hamburg
2. Sozialpädagogik in den Prüfungsordnungen
Die deutliche Anhebung der Zahl der sozialpädagogischen Professuren in den 1980er Jahren führte durchaus auch zu einer inhaltlichen Fundierung und Ausweitung der Lehre in der Sozialpädagogik. Sie blieb jedoch weitgehend auf Angebote für die Lehrerbildung, insbesondere im Zusammenhang mit dem Sozialpraktikum, beschränkt.
Zumindest begrifflich blieb diese Beschränkung selbst nach dem Inkrafttreten der ersten Diplomprüfungsordnung (DPO) im Jahre 1975 erhalten; denn ihre beiden Studienschwerpunkte:
· Schule,
· Erwachsenenbildung und außerschulische Jugendbildung,
führen die Sozialpädagogik nicht explizit auf, wenn es auch im Vorlesungsverzeichnis seit dem SS 1984 eine Rubrik „Veranstaltungen zur Sozialpädagogik, Freizeitpädagogik, Erwachsenenbildung und außerschulischen Jugendarbeit“ gibt. Zudem lehrt Werner Schneider im Rahmen seiner Professur für Erwachsenenbildung und außerschulische Jugendbildung ausschließlich Erwachsenenbildung und überlässt die Lehre und die Prüfungen in der außerschulischen Jugendbildung anderen Kollegen, Mitarbeitern und Lehrbeauftragten.
Dieser Realität versucht die neue DPO vom 01.03.1985 mit folgenden Studienschwerpunkten Rechnung zu tragen:
· Schule,
· Erwachsenenbildung/Weiterbildung,
· Außerschulische Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen.
Für den neuen Studienschwerpunkt Außerschulische Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen wird jedoch fast ein Jahrzehnt lang keine Professur ausgeschrieben (die Berufung von Helmut Richter erfolgt erst 1993, s. o.) und das Fachgebiet der Sozialpädagogik wird weiterhin nicht begrifflich aufgeführt.
Dies geschieht erstmals in der neuen Magisterprüfungsordnung (MPO) vom 10.07.1985, wonach 7 Gebiete zu studieren sind:
· Allgemeine Erziehungswissenschaft,
· Vergleichende Erziehungswissenschaft,
· Schulpädagogik,
· Sozialpädagogik, Erwachsenenbildung, Freizeitpädagogik,
· Sonderpädagogik,
· Berufs- und Wirtschaftspädagogik,
· Fachdidaktik.
Der explizite Einbezug der Sozialpädagogik erfolgte also noch sehr defensiv: gemeinsam mit der Erwachsenenbildung und der Freizeitpädagogik. Leistungsnachweise sind in diesem Studiengang mindestens in zwei Gebieten zu erbringen, wobei ein Gebiet immer die Allgemeine Erziehungswissenschaft sein muss.
Zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass in den 1980er Jahren etwa 600 Studierende grundständig, d. h. nicht in Verbindung mit einem Lehramtsstudium, Erziehungswissenschaft studierten. Dabei lag der Anteil der Magisterstudierenden unter 10 Prozent.
Erstmals explizit und eigenständig wird die Sozialpädagogik im Jahre 2003 in der dritten DPO aufgeführt, und zwar als Studienrichtung Sozialpädagogik/Kinder- und Jugendbildung neben der Erwachsenenbildung/Weiterbildung. Mit dem Zusatz Kinder- und Jugendbildung sollte dabei die spezifische Hamburger Auffassung der Sozialpädagogik als Kinder- und Jugendbildung zum Ausdruck gebracht werden – im Unterschied zu einem Verständnis von Sozialer Arbeit, das alle Altersgruppen und alle sozialen Probleme behandeln möchte.
Diese dritte DPO ist zwar in der Universität Hamburg beschlossen, vom Hochschulamt genehmigt und am 22.05.2003 im Amtlichen Anzeiger veröffentlicht worden, aber nicht in Kraft getreten, weil die Universität Hamburg zu dieser Zeit keine Möglichkeit mehr sah, die Einführung der Bachelor- und Master-Studienstruktur zu verhindern.
Zum WS 2007/08 ist dann der Bachelor of Arts-Studiengang Erziehungs- und Bildungswissenschaft mit 3 Studienschwerpunkten gestartet:
· Sozialpädagogik/Kinder- und Jugendbildung,
· Behindertenpädagogik,
· Erwachsenenbildung/Weiterbildung.
Seit dem WS 2007/08 können die Studierenden der Universität Hamburg damit die Sozialpädagogik als Fachgebiet in einem Studiengang der Universität Hamburg studieren.
Die Nachfrage nach diesem Fachgebiet ist außerordentlich hoch; denn von den inzwischen über 1000 Studierenden des BA Erziehungs- und Bildungswissenschaft studiert der weitaus größte Teil den Studienschwerpunkt Sozialpädagogik/Kinder- und Jugendbildung.
Im SS 2010 ist schließlich ebenfalls noch der Master of Arts-Studiengang Erziehungs- und Bildungswissenschaft mit 2 Profilbereichen eingeführt worden:
· Partizipation und Lebenslanges Lernen (PuLL),
· Bildungstheorie und Empirische Bildungsforschung (BuEBF).
Es könnte scheinen, als sei die Sozialpädagogik hier schon wieder begrifflich neutralisiert. Jedoch werden im Profilbereich PuLL die drei Studienschwerpunkte des BA Erziehungs- und Bildungswissenschaft zwar gemeinsam, aber durchaus eigenständig fortgeführt.
3. Sozialpädagogik in der Forschung
Zur Geschichte der Sozialpädagogik in der Universität Hamburg
3. Sozialpädagogik in der Forschung
Die Hamburger Forschung in der Sozialpädagogik entsprach in den 1950er und 1960er Jahren der geringen Bedeutung, die das Fachgebiet in der Universität Hamburg und in der universitären Landschaft der Bundesrepublik im Allgemeinen hatte. Sie beschränkte sich auf eine Buch-Veröffentlichung von Helmut Rünger zur Bestimmung des Gegenstandes der Sozialpädagogik aus christlicher Sicht unter besonderer Berücksichtigung von Makarenko und Korczak:
Rünger, Helmut: Einführung in die Sozialpädagogik. 2., erw. Auflage. (1. Auflage 1964.) Witten: Luther-Verlag, 1973.
Mit der Berufung von Micha Brumlik, einem führenden Vertreter des Labelling Approach in der Bundesrepublik, wurde in der Hamburger Sozialpädagogik ein Schwerpunkt in der Devianzpädagogik auf der Grundlage einer täterabgewandten Kritischen Kriminologie etabliert. Herausragend stand dafür das von Horst Scarbath geleitete DFG-Forschungsprojekt „Zur Genese von Devianz im frühen Jugendalter“ mit folgenden Publikationen:
Scarbath, Horst; Plewig, Hans-Joachim; Wegner, Thomas: Selbstthematisierung von Kindern im Tagesheim angesichts drohender Devianz. Ein Werkstattbericht. In: Zeitschrift für Pädagogik, 27. Jg., H. 3,1981, S. 363–378. download
Plewig, Hans-Joachim; Wegner, Thomas; Scarbath, Horst: Zur Genese von Devianz im frühen Jugendalter. Abschlussbericht zu einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt. Heidelberg: Ruprecht-Karls-Universität, 1984.
In den Kontext der Devianzpädagogik gehörten auch die Forschungen und Veröffentlichungen von Helmut Richter als Hochschulassistent von Horst Scarbath:
Richter, Helmut: Kulturkonflikt, soziale Mangellage, Ausländerstigma: Zur Kriminalitätsbelastung der männlichen ausländischen Wohnbevölkerung. In: Kriminologisches Journal, H. 4, 1981, S. 263–277. download
Richter, Helmut: Kommunalpädagogik vs. Kommunalpolitik. Subkultur, Devianz und Konfliktschlichtung (I). In: Neue Praxis, H. 5, 1987, S. 401-413. download
Dto., Teil II. In: Neue Praxis, H. 6, 1987, S. 557–566. download
Richter, Helmut: Akzeptierende Drogenarbeit. Hauptstichwort für das Handbuch Suchtlexikon. Hg. v. Franz Stimmer. München u. Wien: Oldenbourg Verlag, 2000, S. 11–15. download
Unabhängig von diesem kollegialen Forschungsteam publizierte auch Peter Struck zu Themen der Devianzpädagogik. Beispielhaft zu nennen ist:
Struck, Peter: Zuschlagen, Zerstören, Selbstzerstören. Wege aus der Spirale der Gewalt. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1995.
Ebenfalls unabhängig von diesem Forschungsteam und auch unabhängig von der devianzpädagogischen Thematik, aber durchaus in Fortsetzung einer eigenständigen Entfaltung des Verständnisses von Sozialpädagogik, wie sie von Helmut Rünger vorgelegt worden war, veröffentlichte schließlich auch Werner Lauff seine langjährigen Studien über einen Begriff von Erziehung und Sozialpädagogik, der sich an den Prinzipien „nähren – führen – lassen“ orientiert:
Lauff, Werner: Das Elterndiplom. Oder: Erziehung verstehen. In Zusammenarbeit mit Carsten Tergast. Gütersloh: Gütersloher Verl.-Haus, 2010.
Einen neuen Schwerpunkt erhielt die Hamburger Forschung in der Sozialpädagogik durch die Berufung von Helmut Richter im Jahre 1993. In demokratietheoretischer Erweiterung eines an der Psychoanalyse orientierten dialogischen Verstehens, wie es von Horst Scarbath gelehrt worden war[4], bereitete er mit seinen theoretischen Akzenten in einer Kommunal- und Vereinspädagogik[5] den Weg für eine Demokratiebildung, die dann mit der Berufung von Benedikt Sturzenhecker und seinen einschlägigen Forschungen und Veröffentlichungen zur Hamburger Schule der Demokratiebildung geführt hat.
[4] Richter, Helmut; Plewig, Hans-Joachim (Hg.): Dialogisches Verstehen. Festschrift zur Emeritierung von Horst Scarbath. Frankfurt: Lang-Verlag, 2005.
[5] Peters, Lutz; Coelen, Thomas; Mohr, Elisabeth (Hg.): Kommune heute. Lokale Perspektiven der Pädagogik; Festschrift zum 60. Geburtstag von Helmut Richter. Frankfurt am Main, Wien u. a.: Lang-Verlag, 2003.
Sozialpädagogik in den Personal-und Vorlesungsverzeichnissen der Universität Hamburg 1943-2014
Unter folgendem Link finden Sie als PDF-Datei eine von Prof. Dr. Helmut Richter erstellte Tabelle zur Erziehungswissenschaft und Sozialpädagogik ab Sommersemester 1943 bis Sommersemester 2014 : download